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Hunde vegetarisch füttern

Hunde vegetarisch füttern

Geschätze Lesezeit: 15 Minuten
Sylke Kriwaczek
14.10.2025
Hunde vegetarisch ernähren
Hunde vegetarisch füttern

Hunde vegetarisch ernähren - Hunde vegetarisch füttern

Selbstgemachte pflanzenbasierte Fütterung von Hunden – Kann das funktionieren? 

Themen rund um die Ernährung unserer Hunde können Gemüter erhitzen und gefühlt kochen sie beim Thema vegetarische oder vegane Ernährung des Hundes so richtig hoch. 

Zusammen mit dir wollen wir uns das Thema genauer anschauen und konzentrieren uns hierbei auf Nährstoffversorgung, Bekömmlichkeit und auf Fallstricke, die zu beachten sind. 

Was braucht der Hund? Nährstoffe! 

Hunde haben einen Bedarf an Nährstoffen, d.h. sie brauchen je nach Lebensphase und Lebenssituation eine bestimmte Menge an Energie, Proteinen, Fetten, Kohlenhydraten, Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Fettsäuren

Diese Nährstoffe sind notwendig, um Körperfunktionen wie Wachstum, Erhalt der Muskulatur, Immunsystem, Verdauung und auch Fortpflanzung aufrechtzuerhalten. 

Die Gretchenfrage, die sich hier stellt, lautet: Ist das alles auch ohne oder mit weniger Tierischem möglich? Und die Antwort hierauf ist ein eindeutiges Jain!

Hunde sind fakultative Carnivoren. Der Begriff beschreibt, dass sie zwar überwiegend Fleischfresser sind, aber auch pflanzliche Nahrung verwerten und damit überleben können. 

Verschiedene Studien und Untersuchungen haben sich angeschaut, ob eine pflanzliche Ernährung für den Hund möglich ist und sind zu dem Schluss gekommen: Es geht, wenn einige Dinge beachtet werden. Dennoch gibt es Einschränkungen, die vor allem das Alter des Hundes, Erkrankungen oder spezielle Lebenssituationen betreffen.

Und dann gibt es noch Sonderformen, die wir in der Ernährungsberatung unter bestimmten Umständen auch umsetzen, die zwar ganz streng genommen nicht unter die pflanzenbasierte Fütterung fallen, aber ihr nahe stehen. 

Das sind z.B. Futterzusammenstellungen mit Fisch oder auch Rezepte, in denen tierisches Fett wie Schweineschmalz zum Einsatz kommen, weil der Hund einen hohen Energiebedarf hat. 

Die Argumente zur vegetarischen / veganen Ernährung von Hunden

Während in der allgemeinen Diskussion oft ethische Argumente für eine pflanzenbasierte Fütterung im Fokus stehen, erleben wir in der Ernährungsberatung oft Hunde, bei denen die Menschen fast schon verzweifelt ein Futter suchen, das vertragen wird

Wenn du daher überlegst, deinen Hund vegetarisch oder vegan zu füttern, mache dir im ersten Schritt Gedanken darüber, ob und, wenn ja, wie viel und was an Tierischem noch im Napf landen darf. Hierbei spielen auch Unverträglichkeiten und Allergien deines Hundes eine Rolle. Wenn ein Hund auf die Proteinquellen Rind, Schaf und Ziege reagiert, fallen z.B. Molkereiprodukte oft raus.

Vegetarische oder vegane Fütterung - notwendige Nahrungsergänzungsmittel

Alles kann, aber ein paar Sachen müssen auch: Futterergänzungen 

Ergänzungen zur Nährstoffversorgung sind bei selbstgemachten Fütterungsformen immer nötig – der Umfang unterscheidet sich aber. 

Wenn Tierisches wie Innereien und rohe fleischige Knochen wie bei BARF im Napf landen, ist die Menge an Zusätzen überschaubar. Je mehr Pflanzliches gefüttert wird, desto umfangreicher muss die Supplementierung werden, denn du brauchst Jod und weitere Spurenelemente, Calcium, fettlösliche und wasserlösliche Vitamine sowie Aminosäuren und Fettsäuren wie EPA und DHA

In der pflanzenbasierten Fütterung wird daher in der Regel mit Mineralstoffergänzungen gearbeitet, die einen Großteil der aufgeführten Ergänzungen in sich vereinen

Hinzu kommen Öle und Ergänzungen, die ggf. durch die Mineralstoffpräparate nicht aufgefangen werden, wie Selen oder Cholin

Herausfordernd wird die Zusammenstellung der pflanzenbasierten Fütterung von Hunden, wenn die Mineralstoffergänzungen nicht vertragen werden. Mit Einzelzusätzen gleicht eine pflanzenbasierte Fütterung schnell einer kleinen Hexenküche für den Hund, aber auch das ist umsetzbar.

Proteine - Die richtige Eiweißversorgung bei vegetarischer Fütterung von Hunden

Die Sache mit dem Protein 

Wenn du dich für eine pflanzenbasierte Fütterung entscheidest, bei der auch Molkereiprodukte und Eier im Napf landen, ist die Versorgung mit Eiweiß überwiegend über diese hochwertigen Proteinquellen gesichert

Wird dagegen auf pflanzliche Proteinquellen wie Soja, Hülsenfrüchte und Co. zurückgegriffen, solltest du dich detailliert mit dem Thema Protein und den zugehörigen Fallstricken auseinandersetzen. 

Ein Hund benötigt Proteine bzw. die Strukturen, aus denen diese Proteine aufgebaut sind: Aminosäuren. Sogenannte essenzielle Aminosäuren muss der Hund über sein Futter erhalten, um dann aus ihnen Proteine für Muskeln, Hormone und weitere körpereigene Strukturen aufzubauen

Weitere Aminosäuren kann er selbst herstellen, die sogenannten nicht-essenziellen Aminosäuren

Protein – egal ob tierisches oder pflanzliches – enthält immer Aminosäuren, aber die Zusammensetzung und das Mengenverhältnis der einzelnen Aminosäuren unterscheiden sich

Hier wird von einem sogenannten Aminosäuremuster gesprochen. 

Aminosäurenmuster
In der Grafik siehst du das Aminosäuremuster von 100g gekochtem Ei, 100g rohem mittelfettem Rindfleisch und 100g gekochten Kichererbsen.

Tierisches Protein wie Ei und Fleisch deckt den Aminosäurebedarf des Hundes. Anders sieht es zum Teil bei pflanzlichen Proteinquellen aus. Ihr Aminosäuremuster ist nicht ganz so ideal und teilweise enthalten sie deutlich weniger der Aminosäuren, die ein Hund benötigt

Eine Sonderstellung nimmt hierbei Tofu ein, welches als pflanzliche Proteinquelle ein sehr günstiges Aminosäuremuster für Hunde aufweist. 

Wenn du dich daher für eine vegane Futterzusammenstellung für deinen Hund entscheidest, bringt dies mit sich, dass du zum einen unterschiedliche pflanzliche Proteinquellen füttern solltest, und zum anderen diese Proteinquellen geschickt kombinieren musst, um ein möglichst gutes Aminosäuremuster zu erzielen. Aber die Sache mit dem Protein bringt noch weitere Stolperfallen wie die biologische Wertigkeit

Die biologische Wertigkeit beschreibt, wie effizient der Hundekörper Proteine aus dem Futter in körpereigene Proteine umwandeln kann. Diese biologische Wertigkeit ist bei Fleisch, Fisch, Eiern und Molkereiprodukten sehr hoch

Die biologische Wertigkeit pflanzlicher Proteinquellen ist jedoch in der Regel niedriger als die von tierischen, weil oft eine oder mehrere essenzielle Aminosäuren nur in geringer Menge vorkommen. Eine geringere biologische Wertigkeit zieht nach sich, dass von diesem Protein mehr gefüttert werden muss und dadurch auch mehr Stoffwechselendprodukte entstehen können, die Leber und Nieren belasten können. 

Eng mit der biologischen Wertigkeit der Proteinquellen hängt die Problematik der limitierenden Aminosäure zusammen. 

Der Hundekörper verarbeitet hierbei nicht alle zugeführten Aminosäuren zu körpereigenem Protein zu 100%, sondern stoppt mit der Verarbeitung, wenn die Aminosäure aufgebraucht ist, die im Futtermittel am wenigsten vorhanden ist. 

Zu so einem Stopp in der Verarbeitung kommt es auch, wenn noch weitere Aminosäuren in größeren Mengen vorhanden sind. In pflanzlichen Aminosäuren ist diese limitierende Aminosäure oft Methionin. Infolgedessen musst du nicht nur die Kombination der Proteinquellen berücksichtigen, sondern musst dir auch über eine Supplementierung von Aminosäuren Gedanken machen

In Ergänzungsmitteln für pflanzenbasierte Fütterungsformen sollten daher Methionin und idealerweise auch Tryptophan und Threonin enthalten sein.

Diese Nährstoffe finden sich in pflanzlichen Lebensmitteln nicht oder nur in geringen Mengen. Je höher daher der pflanzliche Anteil im Napf deines Hundes ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass du auch diese Carninutrients ergänzen musst

Hunde vegetarisch - vegan ernähren - Studie

Leider gibt es zu vielen dieser Nährstoffe bisher nur eine sehr dünne Studienlage und die Wahrscheinlichkeit ist gegeben, dass wir noch nicht alle Carninutrients kennen, die in einer pflanzenbasierten Fütterung fehlen. 

Hier bewegen wir uns vor allem mit rein veganen Rationen im Bereich der Erfahrungswerte und Hypothesen, nicht der gesicherten Evidenz. 

Nachteile und Limitierungen der vegetarischen Fütterung – dann bitte nicht!

Pflanzenbasierte Fütterungen von Hunden sind möglich, aber bergen auch Risiken, dass die Nährstoffversorgung durch fehlendes Wissen nicht gewährleistet ist!

Daher raten wir, wenn du den tierischen Anteil im Napf deutlich reduzieren oder sogar streichen willst, zu einer professionellen Begleitung im Rahmen einer HundeernährungsberatungSo wird kein wichtiger Nährstoff vergessen!

Unabhängige Langzeitstudie für vegetarische Fütterung von Hunden

Wie für andere Fütterungsformen fehlen auch für die pflanzenbasierte Fütterung unabhängige Langzeitstudien. 

D.h. aktuell können wir die Auswirkungen auf Hunde, die vielleicht sogar über Generationen hinweg, fleischarm oder fleischlos gefüttert werden, noch nicht optimal abschätzen

Wir befinden uns damit im Bereich eines Fütterungsexperiments und dessen solltest du dir bewusst sein! Bis wir mehr wissen, raten wir daher von rein veganen Rationen für Hunde im Wachstum ab

Auch bei bestimmten Erkrankungen wie Nierenerkrankungen und Leishmaniose ist eine solche Fütterungsform nicht mit den Anforderungen der Erkrankung an die Ernährung in Einklang zu bringen

Eine pflanzenbasierte Fütterung stützt sich zur Energieversorgung vor allem auf Kohlenhydrate. Auch pflanzliche Proteine sind nicht optimal verdaulich. Das bringt mit sich, dass der Anteil an Faserstoffen in einer solchen Fütterung hoch ist. Daran muss sich die hündische Verdauung gewöhnen und auch du. Denn wird dein Hund pflanzenbasiert gefüttert, wird er deutlich mehr Kot absetzen

Der nächste Aspekt kann je nach Hund auch ein Vorteil sein: Aufgrund des höheren Anteils an Kohlenhydraten ist die Futtermenge recht hoch. Das kann problematisch für Hunde sein, die nicht futteraffin sind und Probleme damit haben, große Mengen zu fressen. Dann muss besonders auf energiedichte Futterzusammenstellungen geachtet werden. 

Und dann gibt es noch weitere Limitierungen durch den Hund: Wir haben im Rahmen der Ernährungsberatung schon Fälle begleitet, da hat der Hund die Ration trotz toller Zusammenstellung der Nährstoffe nicht gut vertragen oder nicht akzeptiert

Wenn ein Hund mit Vehemenz das viele Pflanzliche im Napf ablehnt, sollte hier nicht dogmatisch am gewünschten Napfinhalt festgehalten, sondern nach Lösungen gesucht werden – und das bringt dann manchmal mit sich, den Anteil an Tierischem wieder etwas zu erhöhen. 

Schritt für Schritt: Die Umstellung auf vegetarische - vegane Ernährung von Hunden

Wie langsam die Umstellung auf eine pflanzenbasierte Fütterung erfolgen muss, hängt vom Ausgangszustand im Napf ab. Fütterst du deinen Hund bisher eher fleischlastig mit BARF oder einem Nassfutter, solltest du dir mehr Zeit lassen, als wenn dein Hund bereits ein vegetarisches Trockenfutter erhält und du das Futter nun selbst zusammenstellen willst. 

Bei der Futterumstellung muss der Körper eine Anpassungsleistung vollbringen. Hierbei stellt sich das Verdauungssystem auf mehr Kohlenhydrate, pflanzliches Eiweiß, mehr Faserstoffe und neue Zusätze ein. Das geht bei den wenigsten Hunden von heute auf morgen. 

Wenn du bisher eher fleischlastig gefüttert hast, erhöhe die pflanzlichen Bestandteile nach und nach über ein paar Wochen und ersetze das tierische Protein schrittweise durch pflanzliches Protein. Auch die Zusätze solltest du langsam einschleichen, um die Verträglichkeit zu beobachten. Beispielsweise sind diese Etappen möglich:

Futterumstellung auf vegetarische Kost in Schritten
Schritt für Schritt, so könnte eine Futterumstellung aussehen

Fazit 

Eine selbstgemachte pflanzenbasierte, vegetarische oder vegane Fütterung von Hunden kann funktionieren. Sie bedarf aber einer genauen Berechnung und der Offenheit für Erkenntnisse, die sich zukünftig noch zu dem Thema ergeben. 

Was sind deine Erfahrungen mit der pflanzenbasierten Fütterung? Welche Problematiken siehst du? Wenn du deinen Hund bereits pflanzenbasiert fütterst: Wir freuen uns über deinen Erfahrungsbericht!

Sylke, 

Ernährungsberaterin für Hunde und Team der

 Glücksbeute® 


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